Wasserverbauch
Beginnen wir mit dem Wasserverbrauch. Ein konventionelles Baumwoll T-Shirt benötigt in der Produktion 2.700 Liter Wasser (Europäisches Parlament, 2023). Das entspricht ungefähr dem Trinkwasserbedarf eines erwachsenen Menschen für 900 Tage. Aber dann denkt man sich ja auch „Who cares?“ schließlich versickert das Wasser ja einfach in den Boden und steht dank des Wasserkreislaufes schon bald wieder, gereinigt durch Mutter Natur, als Trinkwasser zur Verfügung, also ist das ja „no Problem“, oder? Leider nein... Denn aufgrund des intensiven Einsatzes von Pestiziden, Insektiziden, Herbiziden und wahrscheinlich noch allem anderen was auf „ziden“ endet, ist das Wasser danach nicht nur ungenießbar, sondern sogar massiv gesundheitsschädlich (Umweltmission, 2022). Der Anteil der Textilindustrie an der weltweiten Wasserverschmutzung ist auch hier erschreckend: 20% der globalen Wasserverschmutzung ist laut dem Europäischen Parlament (2023) auf die Textilindustrie zurückzuführen. Das lässt ableiten, dass jeder 5te Liter Wasser der verunreinigt wird, mindestens anteilig wegen unserer Kleidungswahl kontaminiert wird. Somit spielt auch die Verunreinigung von Wasser durch den Einsatz von Düngemitteln, Bleichmitteln und Färbmitteln eine Rolle. Oft werden die Abwässer nicht aufbereitet, sondern gelangen ungereinigt in Flüsse und Seen und vergiften somit die Gewässer und töten die Lebewesen, die dort ihre Heimat haben. Zusätzlich wird somit auch Trinkwasser verschmutzt und schadet den dort lebenden Menschen. Das alles passiert in unserer Welt, wo Süßwasser absolut Mangelware ist und selbst in Europa 29% des Gebiets von Wasserknappheit betroffen ist (Europäisches Parlament, 2023)
CO²-Emissionen
Die CO² Bilanz der Modeindustrie ist ebenso verheerend. Sie gehört zu den größten Umweltverschmutzern der Welt und ist für bis zu 10 % der weltweiten CO²-Emissionen verantwortlich (climatefeedback.org) - mehr als internationale Flüge und der gesamte Schiffsverkehr zusammen (bloomberg.com). In absoluten Zahlen entspricht das 1,2 Milliarden Tonnen CO² pro Jahr (NDR, 2019 – Prüfen Gesamten CO² Ausstoß). Ca. 10% davon entfallen auf die EU, was einem Beitrag von 270KG Co² pro Person, pro Jahr entspricht (Europäisches Parlament, 2023). Und inwiefern produziert Kleidung jetzt CO²? In erster Linie durch die Nutzung fossiler Energieträger, wie Kohle, Öl und Gas, in den Produktionsprozessen. On Top kommt noch jenes CO² (+Giftstoffe) welches durch die Entsorgung, in 87% der Fälle das Verbrennen, überproduzierter oder alter Kleidung entsteht. (Europäisches Parlament, 2023). Bewusster Konsum schont hier deinen Geldbeutel und die Umwelt.
Mikroplastik
Kleidung verursacht Mikroplastik? Leider ja, synthetische Fasern wie Polyester verunreinigen unsere Umwelt, indem sie Mikroplastik freisetzen. Wie das abläuft? Synthetische Fasern werden aus Kohle, Erdöl und Erdgas hergestellt (Verbraucherzentrale Hessen, 2021). Laut Umweltbundesamt (2019) werden für die Herstellung von Chemiefasern derzeit sogar 0,8% des geförderten Erdöls verbraucht. Bei jedem Waschgang lösen sich durch Reibung diese erdölbasierten Fasern aus der Kleidung und gelangen per Abwasser in unser Grundwasser und somit letztendlich in unsere Meere. Mit einem Anteil von 35% der weltweiten Freisetzung von Mikroplastik stellt das Waschen von Polyesterkleidung sogar die Hauptquelle für primäres Mikroplastik dar [Erklärung: primäres Mikroplastik beschreibt Mikroplastik, welches direkt in die Umwelt gelangt. Sekundäres Mikroplastik beschreibt dagegen das Mikroplastik, welches durch den Abbau von Kunststoffgegenständen, wie Plastikflaschen, entsteht]. Allein in Deutschland lösen sich pro Jahr, pro Kopf im Durchschnitt 77g Mikroplastik aus synthetischen Textilien heraus (Fraunhofer Institut, 2018). Die Menge von 77g entspricht in etwa dem Äquivalent von 15(!) Kreditkarten. Leute mit vielen Polyester Kleidungsstücken tragen also nochmal mehr zum Mikroplastik bei als Personen mit überwiegend natürlichen Fasern. Der Anteil an synthetisch produzierten Fasern, überwiegend Polyester, beträgt mittlerweile 60-70% und ist somit erdölbasiert (NDR, 2019). Häufig finden sich synthetische Fasern in Sportkleidung. Das Problem von Mikroplastik ist offensichtlich: Tiere nehmen das Mikroplastik auf und verenden daran. Oft genug landet das Mikroplastik auch über jene Tiere auf unseren Tellern oder wir nehmen es direkt über das Grundwasser zu uns. Hört sich alles eher semi-gut an. Wieso werden diese synthetischen Fasern dann überhaupt verwendet? Kleidung aus synthetischen Fasern ist häufig schnelltrocknend, wasserabweisend und knitterfrei. Zudem kann der steigende Bedarf an günstigster Kleidung durch natürliche Fasern schwer gedeckt werden. In Deutschland konsumiert jeder jährlich im Durchschnitt 25 Kilogramm neue Textilien (Verbraucherzentrale Hessen, 2019). Leider werden das Problem und somit der Schaden für unsere Welt Jahr für Jahr größer. Bereits jetzt wurden Polyesterfasern in der entlegenen und unbewohnten Arktis nachgewiesen (tagesschau, 2022). Es ist also allerhöchste Zeit den Konsum von synthetischen Fasern wie beispielsweise Polyester zu reduzieren und direkt komplett auf nachhaltige Alternativen umzusteigen.
Chemikalien
Letztlich kontaminieren die bereits genannten Punkte, wie die CO2 Emission und das Mikroplastik, auch unsere Umwelt. Und auch wenn das eigentlich schon genug Schaden wäre, kommt noch der intensive Einsatz von weiteren Chemikalien, wie Pestiziden, Insektizide und Färbemitteln, dazu. Obwohl einige gesundheits- und umweltschädliche Chemikalien eigentlich verboten sind, wird die Einhaltung der Verbote durch ausgeklügelte Techniken umgangen: Die Verbote werden nämlich einfach ignoriert und keine Behörde kümmerts. Der Chemieeinsatz, der auf die Textilindustrie entfällt, ist enorm. Es entfallen ca. 14% des weltweiten Insektizidmarktes und ca. 5% des Pestizidmarktes auf den konventionellen Baumwollanbau (Umweltbundesamt, 2019). Eine immense Zahl, die nicht auf den Anbau von Bio-Baumwolle projiziert werden sollte. Bio-Baumwolle verzichtet weitgehend auf Insektizide und Pestizide und ist somit um Welten besser für die Umwelt als der konventionelle Gegenpart. Und da unsere Gesellschaft hohen Wert auf Nachhaltigkeit legt und aktiv nachhaltige Produkte fordert und dafür auch bereit ist den fairen Preis zu zahlen beträgt der Anteil an ökologisch angebauter Baumwolle die beachtliche Zahl von 1,4% (Textile Exchange, 2022). Das heißt konkret, dass auf 1 Bio-Baumwoll T-Shirt ca. 99 T-Shirts mit umfassend negativen Umweltauswirkungen kommen. Auch hier hat man als Verbraucher die Möglichkeit durch die eigene Nachfrage das Angebot zu beeinflussen.
Danke fürs Lesen!
Wenn du bis hierhin gelesen hast, dann kann ich nur sagen: Muchas Gracias!!! Ziel des Beitrages ist es Awareness dafür zu schaffen, dass die Kleidungswahl sehr wohl ein wichtiger Hebel ist, um die Belastung unserer Umwelt zu reduzieren. Und es gibt auch wirklich gute Alternativen. Klasse wäre es, wenn du jetzt motiviert bist, einfach mal zu schauen, welche wirklich nachhaltigen Brands dir gefallen und wie du deinen Kleiderschrank Stück für Stück nachhaltiger gestalten kannst. Es freut uns natürlich sehr, wenn du auch bei
K-BRIGHT vorbeischaust. Auch wenn dein Konsumverhalten bisher nicht das nachhaltigste war, zählt vor allem dein Konsumverhalten in der Zukunft. Wir können heute damit beginnen die Welt zu verbessern :)
Protect Your Values & Make an Impact
Nachfolgend findest du unsere Quellenangabe. Bitte beachte, dass wir nach bestem Wissen und Gewissen recherchieren und alle Quellen transparent angeben. Dennoch ist das hier ein Blog und keine Doktorarbeit. Lies dir also gerne unsere Quellen durch. Beachte jedoch, dass diese gelegentlich selbst nur eine Sekundärquelle sind.
Quellen:
Fraunhofer Institut (2018), „Kunststoffe in der Umwelt: Mikro- und Makroplastik“
NDR (2019), „Chemie und Mikroplastik: Kleidung als Umweltproblem“, in: ndr.de, 21.11.2019, https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Chemie-und-Mikroplastik-Kleidung-als-Umweltproblem,kleidung172.html, letzter Zugriff 05.09.2023.
IUCN (2017) „Primary Microplastics in the Oceans: a Global Evaluation of Sources”
Umweltbundesamt (2019) „Textilindustrie“ in umweltbundesamt.de, 23.05.2019, https://www.umweltbundesamt.de/themen/wirtschaft-konsum/industriebranchen/textilindustrie,
letzter Zugriff 31.08.2023.
Europäisches Parlament (2023), „Umweltauswirkungen von Textilproduktion und -abfällen (Infografik)“ in europarl.europa.eu 29.12.2020 (aktualisiert am 05.06.2023), https://www.europarl.europa.eu/news/de/headlines/society/20201208STO93327/umweltauswirkungen-von-textilproduktion-und-abfallen-infografik, letzter Zugriff 09.09.2023.
European Environment Agency (2023), „Textiles and the environment: the role of design in Europe’s circular economy” in eea.europa.eu 10.02.2022 (aktualisiert am 07.02.2023), https://www.eea.europa.eu/publications/textiles-and-the-environment-the/textiles-and-the-environment-the, letzter Zugriff 09.09.2023.
Umweltmission (2022), „Wasserverschmutzung – Ursachen, Folgen und Lösungen“ in umweltmission.de, https://umweltmission.de/wissen/wasserverschmutzung/#:~:text=Weil%20gef%C3%A4hrliche%20Chemikalien%2C%20%E2%80%93%20Herbizide%20und%20Pestizide%20%E2%80%93,sie%20mit%20einem%20verunreinigten%20Wasser%20in%20Ber%C3%BChrung%20kommen, letzter Zugriff 23.09.2023.
Tagesschau (2022), „Die Arktis ist voller Plastikmüll“ in tageschau.de 05.04.2022, https://www.tagesschau.de/wissen/klima/arktis-plastikmuell-101.html, letzter Zugriff 23.09.2023.
Textile Exchange (2022), „Organic Cotton Market Report 2021”, Textile-Exchange_OCMR_2022.pdf (textileexchange.org), letzter Zugriff 23.09.2023.